Erster Sieg in Monaco: Norris bringt neuen Schwung in die Formel 1
Von Thomas Wolfer
Monte-Carlo – Lando Norris hat beim prestigeträchtigen Monaco-Rennen seinen ersten Triumph gefeiert und damit für frischen Wind im Formel-1-WM-Kampf gesorgt. Der 25-jährige Vizeweltmeister setzte sich im McLaren mit knappem Vorsprung gegen Ferrari-Star Charles Leclerc durch und erzielte seinen zweiten Sieg in dieser Saison. Durch diesen Erfolg verringerte er den Abstand zu seinem zuletzt starken Teamkollegen Oscar Piastri auf nur noch drei Punkte in der Gesamtwertung.
Zusammenfassung
KI-gestützte Kurzfassung des Berichts
Oscar Piastri aus Australien musste sich beim lange eher unspektakulären Grand Prix im luxuriösen Fürstentum mit Rang drei zufrieden geben. Auf den engen Straßen seiner Heimatstadt machte Leclerc in den letzten Runden Druck auf Norris, schaffte es aber nicht, an ihm vorbeizuziehen.
Vierfacher Weltmeister Max Verstappen kam im Red Bull auf Platz vier ins Ziel, eine Woche nach seinem Sieg in Imola. Trotz einer mutigen Taktik musste sich der Niederländer erneut den beiden an der Spitze der WM-Wertung liegenden McLaren geschlagen geben.
Die nächste Gelegenheit zur Revanche bietet sich schon am kommenden Sonntag beim neunten von insgesamt 24 Rennen in Barcelona. Ähnlich erging es Nico Hülkenberg, der im Sauber erneut weit von den Punkterängen entfernt blieb.
Norris feierte seinen sechsten Karrieresieg und verteidigte seine Pole-Position mit einem energischen Manöver in der ersten Kurve, wodurch er Leclerc auf Distanz hielt. Der Vorjahressieger versuchte mehrfach, zurückzuschlagen, scheiterte jedoch auch bei seinem vierten Versuch, sich die Pole Position zu sichern. Das Duell im Qualifying war spektakulär, und bis zum Rennende setzte Leclerc Norris unter Druck.
Eine besondere Regeländerung sorgte dafür, dass Oliver Bearman, Pierre Gasly und Yuki Tsunoda bereits in der ersten Runde ihre Reifen wechselten. In diesem Jahr sind in Monaco für jeden Fahrer zwei Boxenstopps obligatorisch. Da Sauber-Pilot Gabriel Bortoleto früh im Rennen in die Leitplanke krachte, nutzte das Trio die kurze Unterbrechung, um auf frische Reifen umzusteigen.
Hintergrund für die Pflichtboxenstopps ist die fehlende Spannung bei diesem Rennen in den vergangenen Jahren. Die Organisatoren wollten den Teams mehr taktische Optionen bieten, da Überholmanöver im Fürstentum nahezu unmöglich sind.
Manche Teams wie Racing Bulls und Williams griffen während des Rennens zu Verzögerungstaktiken, um einem Fahrer den Reifenwechsel zeitlich zu erleichtern.
In der Summe führte die neue Regel jedoch nicht zu mehr Action auf der mit 3,337 Kilometern kürzesten Strecke im Formel-1-Kalender. Die schmale Asphaltpassage misst maximal zehn Meter in der Breite – riskante Manöver können gravierende Folgen haben. Nirgendwo sonst stehen die Leitplanken so dicht beieinander, und kleine Fehler führen hier so schnell zu dramatischen Konsequenzen wie an der Côte d’Azur.
Das musste in Runde neun Pierre Gasly erfahren. Der französische Alpine-Pilot rammte mit viel Schwung das Heck von Yuki Tsunodas Red Bull und beschädigte sich dabei die Vorderachse. Gasly schleppte seinen Wagen auf drei Rädern zurück in die Boxengasse und blockierte dort die Williams-Garagen der Konkurrenz.
An der Spitze änderte sich auch nach dem zweiten virtuellen Safety Car nichts: Leclerc konnte Norris nicht überholen. Dahinter kam Weltmeister Max Verstappen nicht an WM-Spitzenreiter Piastri vorbei und musste sich mit Rang vier begnügen.
Vor prominenten Zuschauern wie Amazon-Chef Jeff Bezos, Fußballstar Kylian Mbappé und Supermodel Naomi Campbell wurde es durch die ersten Reifenwechsel der Top-Teams nur kurzzeitig spannender.
Norris blieb nach seinem Boxenstopp vor Leclerc und Piastri, während Verstappen am längsten auf der Strecke blieb und zwischenzeitlich die Führung übernahm. Nach seinem eigenen Reifenwechsel kehrte jedoch die alte Reihenfolge zurück.
Für Ex-Weltmeister Fernando Alonso verlief das Rennen erneut enttäuschend: Er musste seinen Aston Martin mit technischen Problemen in der Rennmitte frustriert abstellen.
Auch beim zweiten Pflichtboxenstopp der stärksten Teams hielt Verstappen die Rennstrecke am längsten besetzt und hoffte auf eine Safety-Car-Phase. Zudem bremste er phasenweise Norris aus, sodass Leclerc und später auch Piastri aufschließen konnten. Doch Verstappens taktisches Risiko zahlte sich nicht aus – nach dem zweiten Boxenstopp reichte es für ihn nicht mehr aufs Podium.